UDO DROTT

Restaurierung

Referenzen

Dorfkirche Rosian (OT der Stadt Möckern, Sachsen-Anhalt, Landkreis Anhalt-Zerbst)

Konservierung von gotischem Wand- und Gewölbeputz, Freilegung und Präsentation figürlicher Wandmalerei aus der Zeit um 1500, 2020

Die Dorfkirche in Rosian setzt sich aus Kirchenschiff, Chorraum und Apsis zusammen (Bild 1). Die Fassade der spätromanischen Feldsteinkirche wurde im Rahmen der jüngsten Hüllensanierung flächig verputzt. Die Wandflächen des Chorraums wurden in spätgotischer Zeit neu verputzt und mit figürlichen sowie ornamentalen Wandmalereien gestaltet. Dazu wurde in den feuchten Putz eine sehr detaillierte Vorzeichnung geritzt (Bild 8). Der Putz wurde anschließend mit Kalktünche gestrichen, die eingeritzte Zeichnung wurde ausschließlich mit roter Erdfarbe zu einer monochromen Wandmalerei ausgearbeitet (Bild 4-7). Die helle Grundierungstünche und die rote Farbe konnten teilweise noch in der feuchten Putzoberfläche karbonatisieren, sie sind stellenweise freskal gebunden und daher relativ robust. Dargestellt sind die zwölf Apostel, der Heilige Antonius sowie ein Heiliger in Bischofsgewand, welcher nicht näher durch ein Attribut bezeichnet wird. Sechs Apostel-Figuren waren ursprünglich um die vier Fenster der Nord- und Südwand herum angeordnet (Bild 4). Weitere sechs Apostel sind in einem unteren Bildregister auf der unteren Hälfte der Nordwand dargestellt (Bild 5).

Bild 1

Bild 2

Bild 3

Durch spätere Umbau- und Reparaturmaßnahmen sind Teile des spätgotischen Wandputzes und somit der Wandmalerei verloren gegangen. Trotzdem ist immer noch ein großer Bestand der Wandmalerei überliefert. Dies ist auch der handwerklich hochwertigen Ausführung des Wandputzes, der Vorritzungen und der Wandmalerei zu verdanken.

Der gesamte erhalten gebliebene Bestand an mittelalterlichen Wand- und Gewölbeputzen im Chorraum und in der Apsis wurden konserviert. Die überlieferte spätgotische Wandmalerei wurde vollständig freigelegt und konserviert. Sie ist weitgehend erhalten, und wurde nur an wenigen Stellen durch Lasuren aus Gouache-Farbe lasierend retuschiert. Alle Wandflächen des Chorraums und der Apsis wurden mehrlagig mit Kalktünche gestrichen (Bild 3). Die Farbigkeit des Kalkanstrichs orientierte sich dabei am Fondton der mittelalterlichen Wandmalerei.

An der Kante des Apsisbogens wurde eine hellgraue Quadermalerei aus der Mitte des 17. Jahrhunderts freigelegt, retuschiert und mit Gouache-Farbe ergänzt.

Bild 4

Bild 5

Bild 6

Bild 7

Bild 8