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Restaurierung

Referenzen

Dorfkirche Lübnitz (Brandenburg, Landkreis Potsdam-Mittelmark)

Bild 1

Die spätromanische Dorfkirche von Lübnitz ist ein Feldsteinbau vom Anfang des 13. Jahrhunderts mit eingezogenem Chor und Apsis (Bild 1). Der Westturm wurde noch im Mittelalter anstelle eines westlichen Dachturms errichtet.

Obwohl sich die Kirche zuletzt als unscheinbarer und vernachlässigter Sakralraum präsentiert hat (Bild 2), konnten im Rahmen einer restauratorischen Untersuchung Befunde zu Wandmalereien aus drei Epochen ermittelt werden. In der Apsis und an der Westwand des Kirchenschiffs sind mittelalterliche Weihekreuze vorhanden. Im Chorraum und in der Apsis sind unter zahlreichen Übertünchungen figürliche und ornamentale Wandmalereien der Renaissance erhalten geblieben. Die Erstfassung der Patronatsloge mit ornamentaler Bemalung im Stil des Rokoko ließ sich ebenfalls noch nachweisen.

Bild 2

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Die 2006 nachgewiesenen Wandmalereien wurden freigelegt, konserviert und retuschiert sowie in eine neue Raumfassung integriert (Bild 3). Die mittelalterlichen Weihekreuze sind als solche wieder in der Apsis und an der Westwand der Kirche sichtbar. Im Chorraum wurden die Reste der Renaissance-Malerei um die Fenster und am Chorbogen freigelegt (Bild 4) und in Strichtechnik retuschiert (Bild 5).

Bild 6

Bild 7

An der Südwand der Apsis konnte ein großes zeitgenössisches Fragment der Darstellung des Jüngsten Gerichts freigelegt werden (Bild 6). An dieser Stelle war eine Höllenszene abgebildet, die in manieristischer Malweise das Höllengeschehen drastisch illustrierte.Dieser Bereich wurde retuschiert, wobei größere Fehlstellen lasierend ergänzt wurden. Das Widderbein einer Teufelsfigur wurde mit Rötelkreide nachgezeichnet, um die Szenerie an dieser Stelle wieder verständlich zu machen (Bild 7).

Bild 8

Bild 9

Die Rokoko-Bemalung der Patronatsloge auf der Nordempore des Kirchenschiffs wurde innen und außen freigelegt und retuschiert (Bild 8, 9). Dadurch wurde auch die Stilentwicklung des 18. Jahrhunderts und die jüngere Nutzungsgeschichte der Kirche als Patronatskirche der Familie von Lochow verdeutlicht.