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Restaurierung

Referenzen

Untere Stadtkirche St. Nicolai (Burg, Sachsen-Anhalt, Landkreis Jerichower Land)

Konservierung von romanischer Wandmalerei oberhalb des spätgotischen Chorgewölbes, 2017

Die Evangelische Unterkirche St. Nicolai in Burg wurde im späten 12. Jahrhundert als Granitquaderbau in Form einer Pfeilerbasilika mit Querhaus und Westvorbau errichtet.

Das Quadermauerwerk wurde relativ sorgfältig und ohne größere erkennbare Bauunterbrechungen ausgeführt.

Die Turmhelme der Doppelturmfassade stammen aus der Zeit der Gotik (Bild 1), die Sakristei südlich des Chores wurde im 14. Jahrhundert angebaut (Bild 2).

Bild 2

Bild 1

Ansonsten entstammt die äußere Form des Gebäudes überwiegend aus der Bauzeit. Der Kirchenraum war ursprünglich flach gedeckt. 1556 wurde im Chorraum ein Kreuzrippengewölbe eingebaut. Oberhalb dieses Gewölbes ist im heutigen Dachraum ornamentale und figürliche Wandmalerei aus der Zeit der Romanik erhalten geblieben (Bild 3-5).

Bild 3

Bild 4

Bild 5

Als Vorbereitung für die notwendige Hüllensanierung des Chorraums wurden die romanischen Putz- und Malereibefunde oberhalb des Chorraumgewölbes konserviert. Die Konservierungsmaßnahmen wurden durch eine schriftliche Dokumentation und grafische Maßnahmenkartierung ergänzt (Bild 9).

Die Wandflächen oberhalb des Chorraumgewölbes von 1556 wurden in der Mitte des 13. Jahrhunderts sowohl figürlich als auch ornamental in Secco-Technik bemalt und seither nie überstrichen. Im Bereich oberhalb des gotischen Gewölbes sind eher dekorative Elemente erhalten geblieben: An der Nord- und Südwand sind Chimären in Medaillons zu sehen (Bild 7, 8). Auf der West- und Ostwand war beiderseits des Rundbogens jeweils ein Posaune blasender Engel dargestellt, wobei das Instrument mit Stuck plastisch auf den Putz modelliert wurde (Bild 6).

Bild 6

Bild 7

Gelockerte und vom Mauerwerk abstehende Putzabbruchkanten wurden mit Kalkmörtel angeböscht. Kreidende Malschicht wurde mit Celluloseether gefestigt. Vor dieser Maßnahme wurde der lose aufliegende Schmutz soweit möglich entfernt. Gefährdete und bewegliche Putzhohlstellen wurden durch die Injektion mit einem mineralischen Hinterfüllmörtel wieder mit dem Mauerwerk verbunden. An Stellen, an denen bei der Putzinjektion zu befürchten war, dass der Injektionsmörtel an feinen Rissen austritt und über die Malschicht läuft, wurden diese Risse mit einem flüchtigen Bindemittel verschlossen. Das flüchtige Bindemittel wurde teils als Schmelze und teils als Spray aufgetragen, es sublimierte in den Wochen nach Beendigung der Konservierungsmaßnahme.

Bild 8

Bild 9